Montag, 3. August 2015

Einfach Sprechen

Einfach Sprechen

In der Hypnoseausbildung wird den sprachlichen Mitteln oft ein sehr großer Stellenwert beigemessen. Als Hypnotiseur spricht man während der Arbeit fortwährend. Insofern ist Sprache natürlich das wichtigste Werkzeug. Aber gerade Hypnotiseure, die sich bei ihrer Arbeit auf vorgefertigte Hypnoseskripte stützen, überschätzen die Bedeutung der sprachlichen Kniffe.

Die Texte in fertigen Hypnoseskripten sind tatsächlich ausgefeilt und eignen sich sicherlich hervorragend für Trockenübungen. Man sollte sich in der Praxis aber von diesen Skripten freimachen. In vielen Hypnosekursen wird den angehenden Hypnotiseuren beigebracht, vom Blatt abzulesen. Das funktioniert durchaus, hat aber entscheidende Nachteile. Die Skripte sind zwar kunstvoll, elegant und die sprachlichen Muster erzielen durchaus ihre Wirkung. Aber so ein Skript ist halt ziemlich unflexibel. Und wenn man als Hypnotiseur vom Blatt abliest, fällt es schwer gleichzeitig den Klienten genau zu beobachten. Da kann es dann durchaus passieren, dass man vorliest, wie schön es doch sei, sich mit geschlossenen Augen ruhig zu entspannen, während der Klient mit weit aufgerissenen Augen und deutlich erhöhtem Muskeltonus vor einem Sitzt. Wenn man merkt, dass Realität und Skript nicht mehr zusammen passen, kann man natürlich vom Skript abweichen. Aber wenn man bisher abgelesen hat statt frei zu formulieren, dann kommt es zu einem Bruch im bisher so geradlinigen Vorgehen.

Der entscheidenden Punkt ist aber, dass man wirklich schlecht Rapport aufbauen kann, wenn man seinen Text abliest anstatt einfach mit seinem Gegenüber zu sprechen. Daher lautet mein Rat: Weg mit den Hypnoseskripten. Benutzen Sie die Skripte ruhig, um sich Anregungen zu hohlen, aber in der Hypnosesitzung habe sie nichts verloren.

Weniger ist mehr

Der Grad an Finesse, der in Hypnoseskripten hochgehalten wird, ist in der Praxis überhaupt nicht notwendig. Das, was Sie durch die Feinheiten der sprachlichen Mittel dazu gewinnen, wiegt den Verlust an Aufmerksamkeit, Authentizität und Flexibilität bei weitem nicht auf.

Sie müssen lediglich in der Lage sein, einen Redefluss aufrecht zu erhalten, ohne sich dabei anzuhören, wie ein kaputter Plattenspieler, der immer wieder die gleichen Befehle abspult.

Vergleichen Sie einmal die beiden folgenden Beispiele:

Beispiel 1: Einzelne Sätze:

Sitzen Sie still.
Hören Sie auf meine Stimme.
Spüren Sie den Stuhl auf dem Sie sitzen.
Fühlen Sie sich Sicher.
Achten Sie auf Ihren Atem.
Ihr Atem wird ruhiger.
Schließen Sie die Augen.
Gehen Sie in Trance.

Beispiel 2: Ein fließender Text:

Sie brauchen überhaupt nichts zu tun. Sie können einfach ruhig da Sitzen und mir ganz entspannt zuhören. Und während Sie es sich bequem machen und den Stuhl spüren auf dem Sie sitzen, können Sie sich hier ganz sicher und geborgen fühlen. Wenn Sie mal auf Ihren Atem achten, dann merken Sie vielleicht, dass Ihr Atem schon von ganz allein begonnen hat, etwas ruhiger zu werden. Das bedeutet, dass Sie schon anfangen, in einen angenehmen, entspannten Trancezustand zu gleiten. Wenn Sie die Augen schließen, dann können Sie das bestimmt noch viel besser genießen.

Beispiel 1 besteht aus einzelnen Sätzen in Befehlsform. Das entspricht dem, was wir von Hypnotiseuren in einschlägigen Unterhaltungsfilmen kennen. Das Problem mit solchen direkten Anweisungen ist, dass Sie zum Widerstand geradezu auffordern. Aber das ist es ja gerade, was wir vermeiden wollen. Wir erinnern uns. Als Hypnotiseur wollen wir:

  1. Aufmerksamkeit fokussieren
  2. Widerstand vermeiden oder umgehen
  3. Automatisch ablaufende Reaktionen anregen

Dieses Problem haben wir mit dem zweiten Beispiel nicht. Wir haben aus den einzelnen harten Sätzen im Imperativ eine fließenden Text mit weicher Sprache gemacht. Wir geben keine Befehle, sondern sprechen einfach über die Dinge, die der Klient jetzt tun könnte, um auf möglichst angenehme Art in einen entspannten Tranceustand zu gehen. Die Befehle im ersten Beispiel stehen jeder für sich, und können daher auch jeder für sich abgelehnt werden. In Beispiel 2 sind die Vorschläge, die wir machen alle in einem weichen, Sprachbrei miteinander verkocht. Man verbindet Sätze mit „und, “oder„ oder “während„ und stellt mit “Wenn-Dann„ oder “Das Bedeutet., dass" Kausalzusammenhänge her.

Viel wichtiger als die Sprachmuster, ist die Art wie Sie die Worte vorbringen. Versetzen Sie zunächst sich selbst in den richtigen Bewusstseinszustand und stellen Sie sich dann auf Ihr gegenüber ein. Wenn Sie sich dabei zu viele Gedanken über die Sprachlichen Mittel machen, dann wird Ihnen das deutlich schwerer fallen. Weniger ist mehr. Wenn Sie voll und ganz bei der Sache sind und guten Rapport haben, können Sie auch die Sätze aus Beispiel 1 benutzen, und fahren dabei besser, als wenn Sie sich mit komplizierten Hypnotischen Sprachmustern überfordern, und darüber den Kontakt mit ihrem Partner verlieren.

Üben Sie ruhig die verschiedenen Sprachmuster. In der einschlägigen NLP Literatur finden sie Unmengen an Sprachmustern und dazu passende Übungen. Sprache ist eines unserer wichtigsten Werkzeuge. Aber in den meisten Fällen kommt man mit einem Text wie in Beispiel 2 prima zurecht, und selbst Beispiel 1 kann funktionieren, wenn alles andere stimmt.

Montag, 27. Juli 2015

Hypnose Stressfest Machen

Spielplatz

Letzte Woche habe ich eine einfache Übung beschrieben, mit der Sie sich schnell und einfach in einen Bewusstseinszustand versetzen können, der ideal für Hypnose ist. Mit nur ein klein wenig Übung können Sie sich in genau den ressourcenreichen Zustand versetzen, in dem Sie vollen Zugriff auf ihr natürliches Kommunikationstalent haben. Es gibt da allerdings einen kleinen Haken: Oft vergessen wir im entscheidenden Moment auch solche einfachen Techniken.

Auch wenn man diese Übung bereits zigmal in alltäglichen Situationen geübt hat, und sie einem in diesen Situationen zur Gewohnheit geworden ist — gerade dann, wenn wir es am dringendsten bräuchten, vergessen wir völlig, dass wir dieses Werkzeug zur Verfügung haben.

Das hängt wieder mit dem Kontextabhängigen Lernen zusammen: Wir haben diese Technik zunächst in entspannter Atmosphäre für uns allein geübt. In diesem entspannten Zustand haben wir kein Problem damit, diese Übung zu machen. Dann haben wir diese Übung in Alltagssituationen angewendet. Normalerweise sind wir auch da noch recht entspannt.

Aber dann kommen wir irgendwann in eine problematische Situation, eine Auseinandersetzung oder einfach nur ein dummes Missverständnis, in der wir einen guten Rapport mit unserem Gegenüber und die entsprechenden anderen Ressourcen, die damit einhergehen (wie z.B. eine besonnene Gelassenheit und Einfühlungsvermögen) wirklich gut gebrauchen könnten, aber wir vergessen diese Übung völlig. Nicht nur, dass diese Übung, die uns in anderen Situationen schon zur Gewohnheit geworden ist, jetzt nicht automatisch abläuft — wir denken noch nicht einmal daran, sie Bewusst auszuführen. Anstatt einen Schritt zurückzutreten, einen tiefen Atemzug zu machen und uns in den ressourcenreichen Zustand zu versetzen, verfallen wir in alte Verhaltensmuster. Es ist als hätten wir überhaupt nichts dazu gelernt.

Erst später, wenn wir wieder etwas ruhiger werden, fällt uns ein, dass wir diese Übung vergessen haben. Wenn Sie meinen Blog soweit verfolgt haben, dann haben Sie vermutlich eine Idee, wie man dieses Problem bewältigen kann:

Man muss die Fähigkeit ganz bewusst in einem Kontext üben, welcher der Problemsituation möglichst nahekommt.

Sie haben bereits gesehen, wie man sich in diesen positiven Bewusstseinszustand versetzt, in dem man die nötigen Ressourcen zur verfügung hat. Genau so können Sie sich aber auch in den ressourcenarmen Zustand versetzen, in dem Sie bisher nicht einmal daran gedacht haben, auf ihre Fähigkeiten zuzugreifen. Und genau das können Sie nutzen, um ihre Fähigkeiten stressfest zu machen.:

Wie man Probleme wegPUZT:

Zunächst versetzen wir uns (oder eine andere Person, die wir coachen oder therapieren) in den Problemzustand. Dann setzen wir einen Impuls, diesen Problemzustand zu Unterbrechen und versetzen uns anschließend in den Zielzustand. Dann versetzen wir uns in wieder in die Problematische Situation und Testen wie sich diese Übung auswirkt. Wenn wir mit dem Ergebnis zufrieden sind, sind wir fertig, ansonsten wiederholen wir die vier Schritte einfach noch einmal.

Diese Methode ist das Grundmuster für alle Arten von Veränderungsarbeit. Man trainiert schlicht und einfach die Veränderung, die man erreichen will. Man fängt mit dem Ist-Zustand an und vollzieht die Veränderung zum Soll-Zustand. Und das trainiert man dann solange wie notwendig.

Auch wenn das Muster immer das gleiche ist, können unterschiedliche Anwendungen und selbst unterschiedliche Durchgänge innerhalb einer Anwendung völlig unterschiedlich aussehen. Man kann das ganze völlig transparent gestalten, so dass die betreffende Person die Vorgehensweise bewusst wahrnimmt und steuert. Oder man kann das Muster in der Trancearbeit verwenden, in Metaphern verpacken und den bewussten Verstand aus dem Prozess heraushalten. Man kann das Training nur in Gedanken durchspielen, die Situation in einem Rollenspiel simulieren oder das Zielverhalten in der realen Situation trainieren. Mann fängt mit einfachen Übungen und einfachen Tests an. Wenn das Training anschlägt steigert man langsam den Schwierigkeitsgrad.

Wie könnte dann diese Vorgehensweise konkret bei unserer Übung zur Inneren Einstellung des Hypnotiseurs aussehen?

Wie Sie den Zielzustand erreichen, haben Sie bereits geübt. Sie habe dazu Erinnerungen an eine konkrete Situation, in der Sie diesen Zielzustand bereits erlebt haben, in sich wachgerufen. Gehen Sie die Anleitung von letzter Woche noch einmal durch. Sie haben vielleicht gemerkt, dass die Fragen, die ich in dieser Übung gestellt habe, auf ein einzelnes Ereignis abzielen und nicht auf eine typische Situation. Das hat den Vorteil, dass Sie sich mit allen Sinnen an einen Ort, in eine bestimmte Situation hineinversetzen können und nicht in ein Gemenge von unterschiedlichen teils widersprüchlichen Wahrnehmungen.

Genau so, wie Sie den Zielzustand in sich wachrufen, können Sie auch Erinnerungen and den Problemzustand abrufen und sich so in diesen Zustand hineinversetzen. Gehen Sie einfach die Übung von Letzter Woche mit veränderten Vorzeichen durch. Denken Sie einfach an eine konkrete Situation, in der die Kommunikation mit einem Menschen nicht gut gelaufen ist.

Negative Bewusstseinszustände schnell unterbrechen

Sie wollen diesen negativen Zustand sicherlich nicht gerne über längere Zeit aufrecht erhalten. Negative Bewusstseinszustände beenden zu können, ist eine wirklich nützliche Fähigkeit. Eine sehr einfache Methode ist, mit einer schnellen ruckartigen Bewegung, „Stop!“ zu sagen.

Wenn etwas unvorhergesehenes, überraschendes und möglicherweise bedrohliches passiert, dann reagieren wir, indem wir zusammenzucken und für einen kurzen Moment vergessen, was uns gerade noch beschäftigt hat. Das ist eine Art Alarmprogramm, das dafür sorgt, dass wir uns auf die neue Situation einstellen. Wir können uns selbst schlecht überraschen, aber wir können dieses Alarmprogramm starten, indem wir ganz bewusst zusammenzucken.

Wenn man das Verhaltenstraining mit einer anderen Person zusammen macht, dann braucht man diesen drastischen Stopimpuls nicht unbedingt. Der Nachteil bei dieser Methode ist, dass dieser Stopimpuls natürlich mit in das neue Verhaltensmuster mit eingeht. Man ist dann immer ein klein wenig überrascht, wenn man das neue Verhaltensmuster durchläuft. Und das führt dazu, dass man sich der veränderten Reaktionsmuster eher bewusst wird. Es ist zwar ganz schön, wenn man sich des Erfolges der Veränderungsarbeit bewusst wird, aber es hat durchaus Vorteile, wenn die neuen Verhaltensmuster so einfach und natürlich ablaufen, dass man die Veränderung überhaupt nicht bemerkt. Wenn man die Veränderungsarbeit mit einem Klienten macht, kann man den Übergang vom Problemzustand zum Zielzustand weicher gestalten, und Prozesse, welche die Veränderung bewusst werden lassen, aussparen.

Wenn man die Veränderungsarbeit an sich selbst vornimmt, dann ist das Bewusstsein aber eh an diesem Prozess beteiligt, und dann ist diese einfache Methode wirklich sehr hilfreich. Und diesen Unterbrecher kann man auch sonst immer mal gut gebrauchen. Immer wenn man feststellt, dass man bereits zu lange in einer wenig hilfreichen Verfassung ist, kann man diesen Zustand unterbrechen.

Nun fehlt uns für unser für unser PUZT nur noch das T, das Testen des Ergebnisses. Das ist wirklich ganz einfach. Nachdem man den negativen Zustand unterbrochen hat und die Ressourcen hinzugefügt hat, konfrontiert man die entsprechende Person wieder mit der Problemsituation, und beobachtet, wie sich die Emotionale Reaktion verändert hat. Wenn die Reaktion uneingeschränkt positiv ausfällt, ist die Arbeit beendet. Falls es noch etwas zu tun gibt, PUZT man einfach weiter. Man kann dann direkt vom T in das nächste P springen.

Im Grunde genommen geht es hier wirklich nur um ganz einfache Lernprozesse. Und was grundsätzlich für alle Lernprozesse gilt, gilt auch hier. Man lernt durch Wiederholung. Oft geht das sehr schnell, aber manchmal braucht man halt etwas länger, damit es wirklich sitzt. Die Zeit muss man sich dann einfach nehmen. Fangen Sie leicht an und steigern Sie dann allmählich den Schwierigkeitsgrad. Wenn man anfängt zu Joggen, beginnt man nicht mit einem Marathon und wenn man Differentialgleichungen lösen will, muss man erst die vier Grundrechenarten beherrschen.

Wenn Sie die Übungen zur Inneren Einstellung des Hypnotiseurs machen, dann fangen Sie erst einmal mit Trockenübungen an, dann üben Sie die Anwendung in unproblematischen Situationen, und dann machen Sie sich an das Training in Problemlagen. Sie machen das Training zuerst nur in Ihrer Vorstellung (ob mit oder ohne tiefer Trance), aber letzten Endes müssen Sie immer die reale Situation austesten. Wenn Sie z.B. jemandem helfen wollen, mit dem Rauchen aufzuhören, dann wollen Sie, dass er Ihnen ins Gesicht lacht, wenn Sie ihm den Aschenbecher hinstellen und ihm sagen, er solle sich ruhig eine anzünden.

Ein fehlgeschlagener Test ist kein Beinbruch. Es geht hier nicht um eine Abiturprüfung, die über den Rest des Lebens entscheiden kann. Wenn der Test fehlschlägt, dann bedeutet das lediglich, dass man noch ein wenig weiter PUZT. Wenn Sie beim Testen rigoros vorgehen, dann können Sie auch sicher sein, dass sie die neuerworbenen Fähigkeiten auch in der Praxis anwenden können.

Montag, 20. Juli 2015

Keine Hypnose ohne Selbsthypnose

Spielplatz

Letzte Woche habe ich darüber gesprochen, wie wir uns selbst das Leben schwer machen, wenn wir im Zusammenhang mit Hypnose immer zuerst an eine Formelle Induktion mit einer tiefen, langanhaltenden Trance denken. In unserer Definition von Hypnose kommt aber der Begriff „Trance“ überhaupt nicht vor. Wir erinnern uns: Es geht uns als Hypnotiseur lediglich darum, dass wir:

  1. Aufmerksamkeit fokussieren
  2. Widerstand vermeiden oder umgehen
  3. Automatisch ablaufende Reaktionen anregen

Vermutlich sind Sie beim Lesen dieser drei Zeilen immer davon ausgegangen, dass ich hier in erster Linie von der Aufmerksamkeit, dem Widerstand und den automatisch ablaufenden Reaktionen der Person, die Sie hypnotisieren wollen, spreche. Das stimmt natürlich. Aber Sie müssen, um als Hypnotiseur erfolgreich zu sein, genau das gleiche für sich selbst erreichen.

Selbstverständlich müssen Sie ihre eigene Aufmerksamkeit fokussieren. Und Sie wollen, dass Sie das mit Leichtigkeit erledigen. Sie wollen nicht gegen Versagensängste oder andere Widerstände ankämpfen müssen. Und Sie wollen auch nicht über all die vielen kleinen lästigen Details von Hypnosetechniken nachdenken müssen. Sie wollen, sich nicht in Details verlieren, sondern den Kopf frei haben, um den Überblick zu behalten. Sie wollen das Ziel im Auge behalten aber nicht über jeden einzelnen Schritt nachdenken müssen.

Denken Sie bei Hypnose immer zuerst an sich

Das bedeutet, Sie wollen nicht nur Ihren Partner hypnotisieren. Sie wollen genau das gleiche auch für sich. Unsere drei Schritte sind kein Rezept, wie man Andere manipuliert und über’s Ohr haut. Es geht darum, wie man mit Leichtigkeit das Ziel erreicht. Es geht um die Eigenschaften und Fähigkeiten, die Meister ihres Faches auszeichnen. Man geht die Aufgabe mit wacher Aufmerksamkeit an, umschifft sämtliche Klippen mit Leichtigkeit und handelt ohne langes Grübeln.

Das herkömmliche Bild von Hypnose ist geprägt vom Gegensatz vom Hypnotiseur zum Hypnotisant. Der Hypnotiseur übt Kontrolle aus. Er selbst ist nicht in Hypnose und befiehlt dem Hypnotisant, Dinge zu Tun, die er selbst nie tun würde.

Was wir anstreben ist das Gegenteil von diesem Bild: Wir geben keine Befehle, sondern wir zeigen Möglichkeiten auf. Und das tun wir, indem wir mit gutem Beispiel voran gehen. Wir wollen in der Interaktion mit unserem Partner eine Situation schaffen, in der die Kommunikation ohne Widerstände, natürlich und reibungslos ablaufen kann.

Und wir alle haben schon solche völlig reibungslos verlaufenden Gespräche mit anderen Menschen gehabt. Das heißt: es geht hier nicht um besondere Fähigkeiten, die man mühsam erwerben muss, und es geht auch nicht darum, dass man dabei über irgendwelche komplizierten Techniken nachdenken muss. Jeder von uns ist dazu in der Lage. Wir machen das oft so selbstverständlich, dass wir nicht einmal darüber nachdenken. Aber manchmal machen wir es einfach falsch, und zwar oft gerade dann, wenn es wirklich darauf ankommt. Gerade weil es darauf ankommt machen wir es falsch. Wir machen uns Sorgen und fangen an, unsere Aufmerksamkeit auf mögliche Schwierigkeiten zu fokussieren. Wir beginnen, gegen Widerstände anzukämpfen, noch ehe Sie überhaupt aufgetreten sind, und dadurch wecken wir sie überhaupt erst. Wir scheinen völlig vergessen zu haben, dass wir wissen, wie man es richtig macht. Und das hängt wieder mit dem kontextabhängigen Wissen zusammen, das ich letzte Woche bereits erwähnt habe. Wir haben grundsätzlich die Fähigkeiten, aber gerade dann, wenn wir Sie am dringendsten bräuchten, sind wir nicht in der Verfassung diese Fähigkeiten abzurufen.

Sie müsse sich, wenn Sie Hypnose anwenden wollen, grundsätzlich immer in einer brauchbaren Gemütsverfassung befinden. Ohne den richtigen Bewusstseinszustand helfen Ihnen alle Hypnosetechniken nicht.

Die offensichtliche Lösung für dieses Problem besteht darin, sich durch Selbsthypnose in den richtigen Bewusstseinszustand zu versetzen. Und das ist wirklich einfacher als Sie vielleicht denken:

Übung: Die Innere Einstellung des Hypnotiseurs

Denken Sie einmal an einen Menschen, mit dem Sie im Allgemeinen eine gute Chemie haben. Es sollte dabei nicht unbedingt um eine romantische Beziehung gehen, sondern eher um einen guten Freund oder eine gute Freundin. Und mit diesem Menschen hatten Sie sicher einmal ein Gespräch, wo einfach alles gestimmt hat. So ein ganz besonderer Moment. Wann war das? Und wo waren Sie da? Versetzen Sie sich mit allen Sinnen in diese Situation. Wo waren Sie genau? War das drinnen oder draußen? Was haben Sie gesehen und gehört? Gabe es vielleicht besondere Gerüche? Wie war die Temperatur? Und wie sah Ihr Partner dabei aus? Wie war sein Gesichtsausdruck und seine Körperhaltung? Und war seine Stimme nicht irgendwie anders als sonst? Und wie ist das bei Ihnen? Wie ist Ihre Körperhaltung und ihr Gesichtsausdruck in dieser Situation vielleicht etwas anders als sonst? Und ich weiß, dass Sie in dieser Situation, in der alles so wunderbar passt, ein ganz bestimmtes Gefühl haben. Wo sitzt dieses Gefühl? Im Kopf? Oder in der Brust oder im Bauch? Und vermutlich merken Sie auch, dass Ihre Atem viel ruhiger und tiefer geht als sonst. Und auch ihre Stimme ist ruhig und etwas tiefer. Und während Sie an diesen besonderen Moment denken, merken Sie, wie sich tatsächlich ihre Atmung verändert hat, und Ihre Körperhaltung und ihr Gesichtsausdruck, und Sie tatsächlich dieses ganz bestimmte Gefühl haben, dass Ihnen anzeigt, dass Sie diesen besonderen Zustand erreicht haben. Sie brauchen nichts weiter zu tun. Genießen Sie einfach ein wenig dieses Gefühl. Und Sie können sich freuen, weil Sie mit dieser einfachen Übung, auf sehr angenehme Weise trainieren können, sich in einen optimalen Bewusstseinszustand für Hypnose zu versetzen.

Diese einfach Übung können Sie als Trockenübung machen, einfach um zu üben, schnell diesen Bewusstseinszustand in sich wachzurufen. Machen Sie es sich dazu einfach bequem, lesen Sie ein paar mal die Beschreibung der Übung, und beobachten Sie einfach, was in Ihnen vorgeht, währen Sie sich diese Fragen stellen. Schließen Sie dabei ruhig die Augen. Das hilft dabei, innere Bilder in sich wachzurufen. Führen Sie dabei auch ruhig Selbstgespräche.

Selbsthypnose in den Alltag integrieren

Wenn Sie das ein paar mal gemacht haben, dann merken Sie, dass Sie diesen Zustand immer schneller in sich wachrufen können. Sie brauchen nur an diesen besonderen Moment zu Denken, und merken sofort, wie sich Ihre Atmung und Ihre Körperhaltung und Ihr Gesichtsausdruck verändern. Sie brauchen dann nur noch 1–2 Atemzüge, um den richtigen Bewusstseinszustand zu erreichen.

Dann können Sie üben, diesen Zustand ganz bewusst zu erreichen, ehe sie mit andern Menschen sprechen. Sie können das z.B. beim Bäcker oder an der Fleischtheke üben, während der Kunde vor Ihnen bedient wird.

Und dann werden Sie sich bewusst, dass Sie dieses Gefühl von tiefem Verständnis nicht nur mit dieser einen Person haben können, sondern mit jedem Menschen.

Wenn Sie anderen Menschen mit dieser Inneren Einstellung begegnen, dann sind sie geradezu darauf eingestimmt, ganz natürlich Rapport aufzubauen. Das funktioniert wesentlich besser, als mit mechanisch angewandten Techniken wie dem bewussten Spiegeln des Gegenübers, einen Rapport künstlich herbeiführen zu wollen.

Und Sie können das ganz einfach jederzeit üben und anwenden. Sie zielen damit nicht auf große Wow-Effekte ab und laufen deshalb auch nicht Gefahr, dass sie grandios scheitern und sich blamieren. Aber mit dieser einfach Übung legen Sie vermutlich die wichtigste Grundlage für Hypnose überhaupt.

Nächste Woche zeige ich Ihnen, wie sie trainieren, diese Fähigkeit stressfest zu machen, damit Sie sie auch dann zur Verfügung haben, wenn Sie sie am dringendsten brauchen.

Montag, 13. Juli 2015

Hypnose in kleinen Schritten

Hypnose in kleinen Schritten

Bei dem Bild, das wir von Hypnose haben, geht es immer um Alles oder Nichts. Entweder die betreffende Person ist in Trance, oder sie ist es nicht. Entweder sie tut was wir ihr sagen, oder sie tut es nicht. Entweder wir haben die Kontrolle, oder der andere hat sie.

Wir sprechen zwar von unterschiedlichen Trancetiefen, und wissen auch, dass man nicht unbedingt eine somnambulistische Trance benötigt, um mit Hypnose eine Wirkung zu erzielen, aber gerade wenn wir als Hypnoseneuling mit unseren Freunden austesten wollen, ob wir auch wirklich in der Lage sind, einen normalen Menschen (im Unterschied zu unseren Lernpartnern im Hypnosekurs) zu hypnotisieren, ist die Hypnosetiefe für uns das wichtigste Kriterium. Außerdem wollen wir dann in der Regel auch gleich, dass unsere Versuchsperson Kunststückchen vorführt.

Wir wollen uns und unseren Partnern etwas beweisen. Das ist auch nur verständlich und unter günstigen Bedingungen wäre auch überhaupt nichts dagegen einzuwenden. Aber gerade wenn unsere Partner Vorbehalte dagegen haben, sich überhaupt hypnotisieren zu lassen, überspannen diese Anforderungen oft den Bogen. Wir überfordern unseren Partner, und können diesen hochgesteckten Ansprüchen nicht genügen. Das ist dann frustrierend, weil man denkt, man könne nicht einmal die einfachsten Hypnoseübungen erfolgreich durchführen. Aber die einfachsten Übungen werden außerordentlich schwierig, wenn die Bedingungen dafür so ungünstig sind. Wenn sie Hypnose praktisch anwenden wollen, dann haben Sie aber in vielen Fällen viel einfachere Bedingungen. Zum Beispiel brauchen Sie dann sich und anderen nichts zu beweisen. Sie wollen eine Wirkung erzielen, aber Sie brauchen dazu meistens keinen eindrucksvollen Wow-Effekt. Weniger ist dann oft mehr.

Hypnose im Richtigen Leben

Die Fragen, die man sich als erstes stellen sollte, lauten: Brauche ich für das, was ich erreichen will, überhaupt eine tiefe Trance? Ist es dazu notwendig, dass ich außergewöhnliche Trancephänomene hervorrufen kann? Ist es überhaupt notwendig oder auch nur wünschenswert, dass die andere Person sich der Tatsache bewusst wird, dass ich hier Hypnose anwende?

Eine offen angewandte Hypnose mit einer tiefen Trance ist tatsächlich nur in ganz wenigen Ausnahmesituationen angebracht. Da ist zum einen die Hypnoseshow. Man will einfach demonstrieren, dass es möglich ist. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden.

In der Therapie verwendet man ganz gerne tiefe Entspannungstrancen, weil die Klienten einfach davon profitieren, wenn sie lernen, sich tief zu entspannen. Außerdem spielt auch in der Therapie eine gute Show keine ganz unbedeutende Rolle. Gerade weil man in der Hypnose darauf abzielt, Widerstände zu umschiffen und automatisch ablaufende Reaktionen zu provozieren, haben die Klienten oft nicht das Gefühl, dass überhaupt etwas außergewöhnliches passiert ist. Wenn man Geld für eine Hypnosetherapie ausgegeben hat, dann will man auch das Gefühl haben, dass die Therapie etwas gebracht hat. Wenn der Klient glaubt, er hätte das Problem einfach so, ganz wie von selbst gelöst, und hätte sich die Therapie eigentlich sparen können, dann ist das für den Therapeuten natürlich ein mittleres Desaster. Und wenn sich der Klient dann später einredet, die Therapie hätte nichts gebracht, dann kann das auch den praktischen Erfolg im Nachhinein wieder zunichte machen. Davon abgesehen braucht man aber auch in der Psychotherapie meisten keine tiefen Trancezustände, um die nötige Veränderungsarbeit zu leisten.

Wenn man Hypnose im Alltag anwenden – und nicht nur demonstrieren will, braucht man eine tiefe Trance so gut wie überhaupt nicht. Erinnern wir uns noch einmal an die drei Schritte, aus denen Hypnose besteht:

  1. Aufmerksamkeit fokussieren
  2. Widerstand vermeiden oder umgehen
  3. Automatisch ablaufende Reaktionen anregen

Ihnen wird vielleicht aufgefallen sein, dass die Begriffe Trance oder Entspannung in dieser Beschreibung überhaupt nicht vorkommen. Gerade eine tiefe Entspannung wollen wir oft auf keinen Fall.

Kontextabhängiges Lernen

Stellen Sie sich vor, ein Boxer will mit Hilfe von Hypnose seine Leistungsfähigkeit steigern. Es gibt im Training und der Kampfvorbereitung sicherlich genügend Situationen, in denen die Fähigkeit, sich tief zu entspannen, für den Boxer extrem hilfreich sein kann. Aber während des Kampfes ist Tiefenentspannung vermutlich nicht das Richtige.

Wenn wir Lernen – egal ob es um Bruchrechnen, oder den Umgang mit unseren eigenen Emotionen und Gedanken geht, dann sollten wir immer darauf achten, dass wir beim Lernen in der gleichen Gemütsverfassung sind, in der wir uns auch befinden, wenn wir das Gelernte anwenden wollen. Unser Gedächtnis ist kontextabhängig.

Unser Gedächtnis ist nicht wie ein Archiv, in dem einzelne Erinnerungen feinsäuberlich in unterschiedliche Schubladen abgelegt werden. Unsere Erinnerungen hängen vielmehr in einem verworrenem, mehrdimensionalen Netz, zusammen mit anderen Erinnerungen. Wenn wir uns an etwas erinnern, dann rufen wir nicht einfach nur eine einzelne Information ab, wir greifen uns immer einen ganzen Armvoll von diesem Netz.

Wenn die Umstände, unter denen wir unsere Fähigkeiten anwenden wollen, deutlich von den Bedingungen abweichen, unter denen wir diese Fähigkeiten erworben haben, dann fällt uns das deutlich schwerer. Wenn wir lernen wollen, wie wir in Stresssituationen anders reagieren, die neuen Verhaltensweisen aber ausschließlich im Zustand tiefster Entspannung und Zufriedenheit trainieren, dann haben wir auf das Erlernte gerade dann keinen Zugriff, wenn wir es am nötigsten brauchen.

Und nicht nur Boxer brauchen ihre Fähigkeiten gerade in angespannten Situationen. Die meisten Probleme, mit denen wir uns tagtäglich herumschlagen, treten dann auf, wenn wir wach und aktiv sein müssen, und nicht in eine tiefe Entspannungstrance gehen können.

Der kleine Schubs in die richtige Richtung.

Ganz davon abgesehen, wollen wir uns aber auch so wenig Arbeit wie möglich mit der Hypnose machen. Wir wollen nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen, sondern nur das allernötigste tun, um unser Ziel zu erreichen. Wenn man zu viel des Guten tut, erhöht man ab einem gewissen Punkt das Risiko, dass man wieder Widerstand heraufbeschwört. Oft geht es wirklich nur darum, uns selbst oder unseren Mitmenschen den entscheidenden kleinen Schubs in die richtige Richtung zu geben.

Sie haben sicherlich schonmal jemanden auf einer Schaukel angestoßen. Dann wissen Sie auch, dass man mit einem kräftigen Stoß und großem Kraftaufwand bei weitem nicht so hoch kommt, wie mit vielen kleinen Schubsern. Erstens müssen Sie sich auf die Art und Weise kaum anstrengen und zweitens läuft dabei der Mensch auf der Schaukel nicht Gefahr, durch den heftigen Stoß den Halt zu verlieren. Und wenn Sie mal einen kleinen Schubser verpassen, dann fällt das überhaupt nicht ins Gewicht.

Und bedenken Sie immer: Wir wollen mit Hypnose automatisch ablaufende Reaktionen hervorrufen. Wenn wir wollen, dass das ganz natürlich wie von Selbst abläuft, dann müssen wir selbst uns auch ganz natürlich dabei verhalten. Im Idealfall wollen wir höchstens 1–2 Sätzen sagen müssen, um die gewünschte Reaktion zu erzielen. Und wir wollen dann auf keinen Fall, das das jedes mal so aussieht, als hätten wir Hypnose angewendet.

Mit nur wenigen Worten automatisch ablaufende Reaktionen anregen, ohne dabei erkennen zu lassen, dass Sie Hypnosetechniken anwenden, hört sich viel schwieriger an, als eine lange Hypnoseinduktion mit einer tiefen Trance durchzuführen. Aber das ist es nicht. Und das allerbeste ist: Wenn es mal nicht klappt, merk das auch niemand. Sie können auf diese Weise nicht verlieren.

Dazu nächste Woche mehr.

Montag, 6. Juli 2015

Wie Sie Widerstand gegen Hypnose vermeiden

Widerstand gegen Hypnose Vermeiden

Wie ich bereits erwähnt habe, gibt es drei wichtige Schritte, die man immer im Hinterkopf behalten muss, wenn man erfolgreich Hypnosetechniken anwenden will. Man muss:

  1. Aufmerksamkeit fokussieren
  2. Widerstand vermeiden oder umgehen
  3. Automatisch ablaufende Reaktionen anregen

Ich spreche hier zwar immer von drei Schritten, aber in der Praxis kann man diese drei Schritte nicht immer klar voneinander unterscheiden und auch die Reihenfolge ist nicht immer dieselbe. Oft erledigt man diese drei Schritte alle auf einmal.

Deshalb ist es auch überhaupt kein Problem, wenn wir uns jetzt nicht an diese Reihenfolge halten. Wir überspringen Punkt 1 zunächst einmal und fokussieren unsere Aufmerksamkeit stattdessen auf Punkt 2: Widerstand vermeiden oder umgehen. Dieser Punkt ist aus zwei Gründen besonders wichtig:

Widerstand mit Hypnose brechen: Mit dem Kopf durch die Wand

Erstens widerspricht dieser Schritt ganz eindeutig dem, was man aus Filmen oder aus Hypnoseshows über Hypnose weiß. Dort geben die Hypnotiseure Befehle. Sie umgehen oder vermeiden den Widerstand nicht, sondern sie brechen ihn – oder erwecken zumindest den Eindruck als würden sie den Willen ihres Opfers brechen. Das entspricht auch durchaus der Vorgehensweise der klassisch-autoritären Hypnose. Das Problem ist aber, dass das nur unter ganz bestimmten Bedingungen funktioniert. In der Showhypnose funktioniert das z.B. unter anderem, weil der Hypnotiseur ganz gezielt Personen auswählt, die gerne bereit sind, bei dem Spiel mitzumachen, und keinen Widerstand leisten. In der Hypnosetherapie kann das funktionieren, weil man als Therapeut eine gewisse Autorität genießt und der Klient ja auch dafür bezahlt, sich Hypnotisieren zu lassen. Da wäre es ja blöd, den Anweisungen nicht Folge zu leisten.

Aber so wie das in Filmen abläuft, wo der Bösewicht mit seiner fürchterlichen Macht der Hypnose Wachmänner zwingt, die Waffen niederzulegen und den Weg zum Banktresor freizugeben, klappt das nicht.

Wir machen uns selbst das Leben schwer

Der zweite Grund, aus dem mir dieser Schritt so wichtig erscheint, dass ich mich gleich zu Beginn damit beschäftige, ist: Das ist genau das, was wir tagtäglich falsch machen, wenn wir unsere Mitmenschen beeinflussen wollen. Wir vermeiden es nicht, Widerstand überhaupt erst aufkommen zu lassen, um dann mühelos unser Ziel zu erreichen, sondern wir tun genau das Gegenteil: Wir bauen den Widerstand gegen das, was wir erreichen wollen, geradezu auf, und wundern uns dann, dass unser Gegenüber so unvernünftig und bockig ist.

Ein Grund dafür, dass wir nur allzuoft den Widerstand gegen unsere Beeinflussungsversuche selbst erzeugen, ist nicht selten, dass wir schon von vornherein glauben, dass wir auf einen derartigen Widerstand stoßen werden – oft noch ehe wir überhaupt unseren ersten Vorstoß gemacht haben. Wenn wir dann ganz ohne Vorwarnung aus der Haut fahren und unserem völlig perplexen Gegenüber Vorhaltungen machen, dass er (oder sie) nie einfach mal von sich aus auf die Idee kommt, was zu tun, und dass wir es leid sind, immer darum betteln zu müssen – dann sind wir so weit davon entfernt, Hypnotiseur zu sein, wie es nur irgend geht.

Der erste Schritt auf dem Weg, Hypnose ganz einfach im Alltag anzuwenden, besteht darin, zu merken, bei welchen Gelegenheiten man sich das Leben selbst unnötig schwer macht, indem man die Probleme, die man am am liebsten mit Hypnose wegzaubern würde, überhaupt erst selbst erzeugt. Man muss nicht immer komplizierte Hypnosetechniken anwenden. Meistens reicht es schon völlig, die allergrößten Fehler, die wir immer wieder machen, wenn wir versuchen, unsere Mitmenschen zu etwas zu bewegen, einfach mal sein zu lassen.

Nach dem Hypnosekurs

Wenn man anfängt, Hypnose zu lernen, dann bekommt man meistens genau damit Probleme. Wenn man an einem Hypnosekurs teilnimmt, dann hat man innerhalb dieser Veranstaltung Trainingspartner, die bereitwillig mitmachen. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Man weiß, dass man selbst ein „Opfer“ zum Üben braucht, und stellt sich deshalb auch gerne selbst zur Verfügung. Man kann darauf vertrauen, dass die Trainingspartner keinen Unfug mit einem anstellen. Und im Zweifelsfall ist da ja auch noch der Kursleiter, der aufpasst, dass so etwas nicht vorkommt.

Außerhalb des Kurses sieht das aber leider ganz anders aus. Es ist wirklich schwierig, geeignete Versuchspersonen zu finden. Die meisten Menschen blockieren sofort, wenn sie nur das Wort „Hypnose“ hören. Das ist wirklich schade, denn Hypnose ist eine feine Sache, mit der man sehr viel Gutes für sich und seine Mitmenschen tun kann.

Falls Sie bereits vor dem Problem gestanden haben, jemanden zum Üben zu finden, dann wissen Sie auch, dass Versuche, über die gängigen Vorurteile gegen Hypnose aufzuklären oder die eigene Integrität zu beteuern, nicht weiter helfen.

Sie können diesen Widerstand vielleicht nicht brechen. Aber sie können ihn umgehen!

Das schlimme Wort „Hypnose“ vermeiden

Es gibt einen ganz einfachen Weg, wie man das erreichen kann. Geben Sie dem Kind einfach einen anderen Namen. Das Wort Hypnose macht Probleme. Viele Menschen haben Angst vor Hypnose, aber kaum jemand fürchtet sich vor einer kleinen Entspannungsübung oder einer Visualisierungsübung oder einer geführten Fantasiereise.

Selbstverständlich müssen Sie dann das, was Sie in dieser Übung tun, an die Bezeichnung anpassen. Wenn Sie nur eine kleine Entspannungsübung machen, und dann ihren Trainingspartner dazu bringen, seinen Namen zu vergessen oder ihm suggerieren, seine Hand würde am Tisch festkleben, dann merkt der natürlich, dass da was nicht stimmt, und reagiert unter Umständen mit heftiger Ablehnung – und zwar zu Recht.

Achten Sie immer darauf, dass Sie das Vertrauen Ihrer Mitmenschen nicht verspielen. Dieses Vertrauen ist das ganze Kapital des Hypnotiseurs. Wenn Sie leichtfertig damit umgehen, dann verderben Sie es nicht nur für sich, sondern auch für alle anderen, die von den positiven Effekten der Hypnose profitieren könnten. Seien Sie in dieser Hinsicht also lieber etwas übervorsichtig.

Man kann aber unsere drei Schritte auch anwenden, ohne dass man überhaupt den Eindruck erweckt, man täte etwas Besonderes. Im Grunde genommen ist es ja auch nichts Besonderes. Wir machen diese drei Schritte tagtäglich, ohne darüber nachzudenken. Nur gerade dann, wenn man diese drei Schritte am dringendsten bräuchte, macht man es meistens genau anders herum. Der Hypnotiseur unterscheidet sich dadurch, dass er sich dieser drei Schritte bewusst ist.

Wenn man das so macht, dann braucht man sich auch keine Gedanken darum zu machen, welchen Namen man der Übung gibt. Dazu nächste Woche mehr.

Montag, 29. Juni 2015

Der Fahrplan

Wenn ein Buch auf den Markt kommt, kann man ein fertiges Produkt in der Hand halten. Mann sieht direkt, wie dick es ist. Man kann sich das Inhaltsverzeichnis anschauen und auch schon mal in einzelne Kapitel hinein schnuppern. Man kann sich recht schnell einen Eindruck von dem Buch verschaffen und sich dann entscheiden, ob man weitere Zeit und Geld in dieses Buch investieren will.

Bei einem frisch angelegten Blog sieht das ganz anders aus. Die Beiträge trudeln erst nach und nach ein, und bis man sich einen Eindruck davon machen kann, ob es sich lohnt, überhaupt auch nur einen Bookmark anzulegen, braucht es ein wenig. Man begleitet den Blogger bei seiner Arbeit. Das ist eher wie eine Reise als wie ein fertiges Produkt.

Deshalb möchte ich jetzt eine grobe Skizze des Fahrplanes zeichnen, damit man sehen kann, wo die Reise hingehen wird:

Was ist Hypnose?

Die meisten Menschen haben mehr oder weniger genaue Vorstellungen davon, was Hypnose ist. Es gibt aber unterschiedliche Spielarten der Hypnose, die auf den ersten Blick ganz unterschiedlich aussehen: Es gibt klassisch-autoritäre Hypnose, konversationelle Hypnose, Blitzhypnose, Hypnoseinduktionen, die fast ganz ohne Sprache auskommen, Hypnose mit und ohne Trance…

Das verleitet manche Autoren dazu, zu sagen: „Alles ist Hypnose“.

Spätestens jetzt stehen wir vor dem Problem, dass wir die Antwort auf die große Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest geben sollen, ohne überhaupt zu wissen, was die Frage war.

Hypnose in drei einfachen Schritten

Was all diese auf den ersten Blick so unterschiedlichen Spielarten der Hypnose miteinander gemein haben, wird klar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass bei einer erfolgreichen Hypnose immer drei Aufgaben erledigt werden müssen:

  1. Aufmerksamkeit fokussieren
  2. Widerstand vermeiden oder umgehen
  3. Automatisch ablaufende Reaktionen anregen

Wenn man dieses Rezept vor Augen hat, fällte es nicht mehr schwer, zu verstehen, wie die unterschiedlichen Hypnotiseure jeweils vorgehen und warum das, was sie da machen, überhaupt funktioniert.

Hypnose lernen

Wenn man dieses drei einfachen Schritte im Hinterkopf behält, fällt es einem viel leichter, all die vielen Details, die Hypnose scheinbar so schwierig und kompliziert machen, zu verstehen. Man weiß dann, was man tut und warum man es tut. Man weiß wo die Reise hingeht und braucht nicht jeden einzelnen Schritt vorauszuplanen.

Das heißt: Man lernt Hypnose, ohne Hypnoseskripte auswendig zu lernen.

Hier gibt es genügend Stoff, für eine Unmenge von Beiträgen mit vielen, vielen Beispielen.

Hypnose im Alltag

Die drei Schritte kann man jederzeit im Alltag anwenden, ohne dass jemand auf die Idee käme, das hätte auch nur irgendetwas mit Hypnose zu tun. Das ist nicht nur im Alltag ganz praktisch, es hilf auch dabei, Hypnose zu lernen. Denn wenn man üben kann, ohne dass es jemand merkt, muss man auch keine Angst haben, dass man ausgelacht wird, wenn man mal nicht die erhoffte Wirkung erzielt. Und ohne diese Angst, lernt es sich gleich viel leichter.

Selbst wenn man nicht unbedingt Hypnose lernen will, werde ich eine Vielzahl von wertvollen Tips geben können, die Ihnen dabei helfen, sich und anderen das Leben etwas einfacher und angenehmer zu machen.

Das ist im wesentlichen der Plan, den ich in den nächsten Wochen und Monate verfolgen will. Zusätzlich werde ich natürlich auf Neuigkeiten aus der Presse oder anderen Blogs hinweisen und selbstverständlich werde ich auch gerne Anregungen und Kommentare aufgreifen und Fragen beantworten.

Freitag, 26. Juni 2015

Neuer Blog -- Aller Anfang braucht ein wenig

Ich habe gerade diesen Blog eröffnet und arbeite mich nun durch die Vielzahl von Funktionen und Einstellungen. Der erste richtige Beitrag sollte im Lauf der nächsten Woche hier erscheinen.